Clickertraining mit Pferden: Pferdetraining mit und ohne Pferdetrainer
Clickertraining ist eine Art von Verhaltensausbildung, die beim Menschen und bei Tieren angewendet werden kann. Es basiert auf positiver Verstärkung und setzt das sogenannte "Konditionieren" ein, um gewünschtes Verhalten zu fördern und unerwünschtes Verhalten zu unterdrücken.
Pferdetraining mit Clicker
Beim Clickertraining wird ein Clicker, ein kleines Handgerät, das einen kurzen, charakteristischen Ton von sich gibt, verwendet, um das gewünschte Verhalten des Tieres zu markieren und zu verstärken. Sobald das Tier das gewünschte Verhalten zeigt, wird der Clicker betätigt und anschließend eine Belohnung in Form von Futter, Leckerlies oder einer Streicheleinheit gegeben. Dies hilft dem Pferd, das gewünschte Verhalten zu lernen und zu wiederholen. Das Tier lernt langfristig, dass das gewünschte Verhalten mit einer Belohnung verbunden ist und wird es in Zukunft häufiger zeigen.
Clickertraining kann auch in der Reitschule eingesetzt werden, um Pferden bestimmte Verhaltensweisen beizubringen oder um bestehendes Verhalten zu verändern. Es kann beispielsweise dazu genutzt werden, Pferden die richtige Haltung beim Reiten beizubringen, sie auf Kommandos zu trainieren oder um Probleme in der Handhabung zu lösen.
Clickertraining ist eine Methode des Tiertrainings, die auf positiver Verstärkung und einem Klickgeräusch als Markierung für gewünschtes Verhalten basiert. Es ist eine beliebte Methode zur Ausbildung vieler Tierarten, darunter auch Hunde.
Wie funktioniert Clickertraining Pferd?
- Die Pferdetrainer identifizieren zunächst ein Verhalten, dass das Pferd ausführen soll, wie beispielsweise stillstehen oder in eine bestimmte Richtung gehen.
- Die Trainerin bzw. der Trainer klickt dann mit dem Clicker (der ein charakteristisches Geräusch macht) und folgt unmittelbar danach mit einer Belohnung wie etwa Futter oder einem lobenden Klaps auf den Hals.
- Das Pferd lernt, dass das Klickgeräusch die Belohnung ankündigt und verbindet das Klickgeräusch mit der Belohnung.
- Der Trainer oder Trainerin formt das Verhalten allmählich, indem er/sie das Pferd für immer näher an das gewünschte Verhalten heranführende Annäherungen klickt und belohnt. Wenn das gewünschte Verhalten beispielsweise das Stillstehen des Pferdes ist, könnte der Trainer zunächst das Pferd für ein paar Sekunden Stillstehen klicken und belohnen und dann allmählich die Zeit erhöhen, die das Pferd stillstehen muss, bevor es die Belohnung erhält.
- Sobald das Pferd das gewünschte Verhalten konstant ausführt, kann die Trainerin den Clicker ausblenden und sich allein auf die Belohnung verlassen z.B. ein Leckerli in Form von Hagebutten oder anderen natürlichen Pferdeleckerlies, um das Verhalten zu verstärken.
Hier sind einige Beispiele dafür, wie Clickertraining bei Pferden eingesetzt werden kann:
- Deinem Pferd das Stillstehen während des Striegelns oder Sattelns beibringen
- Deinem Pferd das Gehen, Traben oder Galoppieren an lockerem Zügel lehren
- Einladen in einen Pferdeanhänger lehren
- Deinem Pferd Tricks wie Verbeugen oder Winken beibringen
Clickertraining ist eine wirksame und humane Methode, um Pferde auszubilden, da es sich auf positive Verstärkung und Belohnung von gutem Verhalten stützt, anstatt das Pferd für Fehler zu bestrafen. Es kann auch eine spaßige und lohnende Möglichkeit sein, Reiter und Reiterinnen sowie Pferde zu binden und zusammenzuarbeiten. Es kann die Beziehung zwischen Pferdebesitzern und Pferden stärken.
Clickertraining: verschiedene Trainings
Clickertraining eignet sich für viele verschiedene Arten von Pferde-Trainings, insbesondere für die Ausbildung von Verhaltensweisen und die Verbesserung der Kommunikation zwischen Pferd und Mensch. Hier sind drei Beispiele für Pferdetraining, bei denen Clickertraining besonders gut geeignet ist:
- Clickertraining eignet sich besonders gut für die Grundausbildung von Pferden, bei der grundlegende Verhaltensweisen wie Stehenbleiben, Hinknien und Rückwärtsgehen gelehrt werden.
- Auch bei der Freiheitsdressur kann der Clicker verwendet werden, bei der Pferde lernen, sich frei und unabhängig von ihrem Reiter bzw. ihrer Reiterin zu bewegen.
- Clickertraining eignet sich auch für die Verhaltensmodifikation von Pferden, bei der unerwünschte Verhaltensweisen wie Zähnefletschen oder Steigen ersetzt werden.
10 Pferde Clickertraining Übungen
Hier einige Übungen die Du mit dem Clickertraining unter anderem in Deiner Reithalle machen kannst:
- Klicken und Belohnen für bestimmte Körperteile: Durch das Klicken und Belohnen von bestimmten Körperteilen, zum Beispiel dem Kopf oder den Hufen, kann das Pferd lernen, seine Körperteile auf Kommando zu bewegen oder in einer bestimmten Position zu halten.
- Rückwärtsgehen: Durch das Klicken und Belohnen für jeden Schritt, den das Pferd rückwärts geht, kann das Pferd lernen, rückwärts zu gehen, wenn es dazu aufgefordert wird.
- Sitzen: Durch das Klicken und Belohnen für das Sitzen des Pferdes auf dem Boden kann das Pferd lernen, auf Kommando hinzusitzen.
- Kopf senken: Durch das Klicken und Belohnen für das Senken des Kopfes des Pferdes kann das Pferd lernen, auf Kommando seinen Kopf zu senken.
- Standwechsel: Durch das Klicken und Belohnen für jeden Standwechsel, bei dem das Pferd von einem Bein auf das andere wechselt, kann das Pferd lernen, auf Kommando von einem Bein auf das andere zu wechseln.
- Steigen: Durch das Klicken und Belohnen für jedes Steigen des Pferdes kann das Pferd lernen, auf Kommando zu steigen.
- Führen: Durch das Klicken und Belohnen für das Führen des Pferdes an der Hand kann das Pferd lernen, auf Kommando an der Hand zu gehen.
- Rückwärts-Longieren: Durch das Klicken und Belohnen für das Rückwärtsgehen des Pferdes beim Longieren kann das Pferd lernen, auf Kommando rückwärts zu gehen.
- Spielzeuginteraktion: Durch das Klicken und Belohnen für das Spielen mit einem Spielzeug kann das Pferd lernen, auf Kommando mit einem bestimmten Spielzeug zu interagieren.
- Durch das Klicken und Belohnen für das Seitwärtsgehen des Pferdes kann das Pferd lernen, auf Kommando seitwärts zu gehen.
Podcast: "Basiswissen zum Clickertraining"
Hufe heben mit Deinem Pferd
Eine weitere tolle Übung mit Deinem Pferd ist das Hufe heben und senken. Hier bietet sich ebenfalls ein Leckerli oder ein Click-Geräusch zur Belohnung an. Aber was ist Hufe heben?
Hufe geben ist ein wichtiger Teil der Ausbildung eines jungen Pferdes. Es ist jedoch manchmal keine leichte Aufgabe.
Viele Reiter und Reiterinnen neigen dazu, das Hufe geben bzw. heben zu überstürzen, was zu Problemen in der Zusammenarbeit mit dem Pferd führen kann. Wenn man langsam und geduldig vorgeht, kann man den Prozess des Hufe hebens erfolgreich meistern. Das erste, was man beachten sollte, ist das Tempo zu verlangsamen. Hufe heben funktioniert nicht im ersten Pferdetraining zu 100%. Nimm Dir viel Zeit und arbeite schrittweise und Woche für Woche an dieser Übung. Wenn Du das Pferd dazu bringen kannst, ruhig und gelassen zu bleiben, ist das ein guter Anfang.
Pferdetraining: Wie trainiere ich Hufe geben?
Das Pferdetraining des Hufe gebens beginnt mit der Einrichtung einer guten Kommunikation zwischen Mensch und Pferd. Um Vertrauen aufzubauen, musst Du super geduldig sein und Dein Pferd mit Lob und Anerkennung und Pferdeleckerlies belohnen. Beginne in einem Bereich Deines Stalls, in dem sich das Pferd wohlfühlt und führe dann die Übungen schrittweise aus.
Hufe geben mit dem Führstrick
Nimm Deinen Führstrick und binde diesen nicht um ein Bein, sondern lege ihn einfach nur lose um die Fessel. Er sollte bei Deinem Pferd ganz locker um die Fessel liegen. Jetzt versuche leichten Zug und Druck auf Dein Pferd auszuüben und bringe es dazu, den Huf vom Boden zu kippen oder ganz zu heben. Wenn Dein Pferd den Huf hebt bzw. gibt und die gewünschte Aktion ausübt, lasse den Führstrick sofort los. Dann weiß Dein Pferd: "wenn ich also das Bein bzw. den Huf gebe und hebe, lässt der Druck nach".
Wenn Dein Pferd den Huf vom Boden weg gibt, lobe Dein Pferd und sprich ihm gut zu. Auch kannst Du in diesem Moment das Click-Geräusch ertönen lassen oder auch eine Hagebutte zur Belohung verfüttern. Es geht in dieser Übung nicht darum, wer der Stärkere ist, sondern darum, dass Du Dein Pferd durch den leichten Zug und Druck dazu bringst, das Bein zu heben. Wenn Du das Bein an Dich heranziehst, versuche das Bein etwas weiter vorne abzusetzen, um Deinem Pferd zu zeigen, Du möchtest, dass das Bein dort steht wo Du es haben möchtest. Wenn Dein Pferd versucht das Bein wieder zurückzuziehen, dann gib nicht nach, sondern zieh wieder leicht das Bein zu Dir und zu dem Punkt, an dem Du das Bein bzw. auch den Huf absetzen möchtest. Sobald Dein Pferd entspannt das Bein abgesetzt hat, belohne und lobe es.
Diese Übung wiederholst Du dann oft. Wenn es dann problemlos klappt, machst Du das gleiche nur rückwärts. Zieh also leicht am Führstrick in die andere Richtung und setze das Bein an einer hinteren Stelle ab. So trainierst Du Dein Pferd zum Hufe und Bein geben, senken, heben und strecken.