Die Anti-Doping- und Medikamentenkontrollregeln der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), auch bekannt als ADMR, sind integraler Bestandteil der Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO). Diese Regeln werden über die Jahre hinweg kontinuierlich weiterentwickelt, um die geltenden Vorschriften noch präziser zu definieren und somit eine noch strengere Einhaltung zum Tierwohl zu gewährleisten.
Das Pferd steht an erster Stelle
- Das Wohl des Pferdes hat oberste Priorität und steht über jeglichen anderen Ansprüchen und Interessen.
- Ein Pferd darf nur dann an einem Wettkampf teilnehmen, wenn es vollständig von einer Krankheit genesen ist.
- Vor dem Wettkampf muss sichergestellt sein, dass das Pferd frei von verbotenen Substanzen ist.
- Die Verantwortung liegt immer bei der entsprechenden Person, sei es der Reiter, die Reiterin, Fahrerin und Fahrer, Longenführer/-in, Voltigierer/-in, Besitzer und Pferdebesitzerin.
Was ist Doping im Reitsport?
Doping bezieht sich auf die Verwendung von verbotenen Substanzen oder Methoden, um die sportliche Leistung des Pferdes zu verbessern. Es beinhaltet den Einsatz von Substanzen, die auf der Verbotsliste internationaler Anti-Doping-Agenturen stehen sowie die Anwendung verbotener Methoden wie Blutdoping oder Manipulation von Proben.
Was sind Karenzzeiten?
Karenzzeiten beziehen sich auf den Zeitraum, den ein Athlet oder Pferd nach der Verabreichung einer Substanz abwarten muss, bevor es an einem Reitturnier bzw. einem Wettbewerb teilnehmen kann. Diese Zeitspanne ermöglicht es dem Körper, die Substanz vollständig abzubauen, um sicherzustellen, dass keine verbotenen Spuren mehr nachweisbar sind.
Was sind Nachweiszeiten?
Nachweiszeiten hingegen beziehen sich auf den Zeitraum, in dem eine Substanz im Körper nachweisbar ist. Dieser Zeitraum variiert je nach Substanz und kann von wenigen Stunden bis zu mehreren Wochen oder Monaten reichen.
Was bedeutet Nulltoleranz?
Nulltoleranz bedeutet, dass jede nachweisbare Menge einer verbotenen Substanz im Körper eines Athleten oder Pferdes als Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln gewertet wird, unabhängig von der Menge oder der möglichen Leistungssteigerung. Das Ziel der Nulltoleranzpolitik besteht darin, sicherzustellen, dass keine verbotenen Substanzen im Wettkampf eingesetzt werden und die Chancengleichheit gewahrt bleibt.
Es gibt viele weitere Begriffe im Zusammenhang mit Doping und Anti-Doping-Regeln. Einige davon umfassen Kontrollen, verbotene Substanzen, Therapeutische Ausnahmegenehmigungen (TUEs), Unabhängige Kontrollkommissionen (ICC), Sanktionen und vieles mehr. Es ist wichtig, sich mit diesen Begriffen vertraut zu machen, um ein umfassendes Verständnis der Anti-Doping-Regelungen zu entwickeln.
Was ist Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO)
Die Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) bildet das Regelwerk für den Turniersport mit leistungssportlichem Anspruch in Deutschland. Sie enthält Richtlinien und Vorgaben, die unter anderem festlegen, welche Voraussetzungen Reiter, Fahrer, Voltigierer und Pferde erfüllen müssen, um an einer Prüfung teilnehmen zu können. Die LPO gewährleistet einen strukturierten Ablauf während des Turniers und legt die Anforderungen für die einzelnen Disziplinen fest, einschließlich der Bewertungskriterien und der Anzahl der Starts pro Tag für ein Pferd. Durch diese Regulierungen wird Chancengleichheit geschaffen und eine Überbeanspruchung von Mensch und Pferd vermieden. Zudem definiert die LPO, welche Ausrüstung in den Wettbewerben zugelassen ist, zum Beispiel welche Gebisse und Gamaschen verwendet werden dürfen.
Regelmäßige Aktualisierungen
Die LPO wird regelmäßig und bei Bedarf an gesellschaftliche, IT-technische und sportliche Veränderungen angepasst. Die aktuell gültige Version der LPO wurde im Jahr 2018 veröffentlicht, und die nächste Überarbeitung ist für das Jahr 2024 geplant. In vielen Arbeitsgruppen, an denen sowohl ehrenamtliche als auch hauptamtliche Experten aus den Landesverbänden und Landeskommissionen, der Deutschen Richtervereinigung und den Disziplinausschüssen des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR) unter der Leitung der Abteilung Turniersport in Warendorf beteiligt sind, werden die vorgeschlagenen Änderungen diskutiert. Dabei werden auch Vorschläge aus Reiter- und Veranstalterkreisen berücksichtigt.
Die erarbeitete LPO-Vorlage wird dann im Kreis der Geschäftsführer der Mitglieds- und Anschlussorganisationen besprochen und schließlich im Beirat Sport der FN endgültig beschlossen. Es kann jedoch auch zwischen den Veröffentlichungsterminen der LPO Änderungen und Klarstellungen geben, die als Bekanntmachungen veröffentlicht werden. Diese Ergänzungen sind integraler Bestandteil des Regelwerks und haben Gültigkeit.
Weitere detaillierte und klärende Informationen zu den Bestimmungen des § 68 und § 70 der LPO, die die Ausrüstung der Reiter und Pferde betreffen, für die Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit können hier eingesehen werden: LPO.
Was versteht man unter Substanzen?
Substanzen für Pferde beziehen sich auf verschiedene Arten von Medikamenten, Ergänzungsfuttermitteln oder anderen Substanzen, die Pferden verabreicht werden können. Einige dieser Produkte dienen der Behandlung von Krankheiten oder Verletzungen, während andere zur Leistungssteigerung oder zur Verbesserung des Wohlbefindens, des Immunsystems oder der allgemeinen Gesundheit eingesetzt werden können. Nicht alle Substanzen für Pferde im Wettkampf erlaubt sind, insbesondere wenn sie auf der Liste der verbotenen Substanzen der FN stehen.
Beispiele für Substanzen für Pferde können sein:
- Medikamente: Dies umfasst verschreibungspflichtige Medikamente wie Antibiotika, Entzündungshemmer oder Schmerzmittel, die zur Behandlung von Krankheiten oder Verletzungen eingesetzt werden. Hier solltest Du Rücksprache mit Deinen Tierärzten halten.
- Ergänzungsfuttermittel: Es gibt eine Vielzahl von Ergänzungsfuttermitteln, die verschiedene Zwecke erfüllen können. Wie beispielsweise die Unterstützung bei Gelenken, Muskulatur, Immunsystem, Haar, Fell, Haut und vieles mehr. Zusatzfutter ist essenziell für ein ausgewogenes tägliche Pferdefutter und liefern viele verschiedene und wichtige Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und ätherische Öle. Dazu gehören beispielsweise Vitamin- und Mineralstoffe aus natürlichen Kräutern, Samen, Pulver und Gewürzen, Gelenkunterstützungsmittel wie MSM oder Substanzen zur Verbesserung der Verdauung.
- Leistungssteigernde Substanzen: Einige Substanzen werden möglicherweise eingesetzt, um die Leistungsfähigkeit des Pferdes zu verbessern.
Darf ich Zusatzfutter füttern?
Ja, es ist in der Regel erlaubt, Zusatzfutter an Pferde zu verfüttern. Zusatzfutter kann verschiedene Formen haben, wie zum Beispiel Mineralfutter, Vitamine, Kräuter oder Ergänzungsfuttermittel. Diese werden eingesetzt, um den Nährstoffbedarf des Pferdes zu decken, spezifische Bedürfnisse zu unterstützen oder bestimmte gesundheitliche Aspekte zu fördern.
Karenzzeit von Zusatzfutter
Du solltest die Produktbeschreibung beachten, dass bei der Verwendung von Zusatzfutter die Anti-Doping-Regeln und Medikamentenkontrollbestimmungen der jeweiligen Reitsportverbände eingehalten werden müssen. Einige Zusatzfuttermittel können verbotene Substanzen enthalten oder eine positive Dopingprobe verursachen, zumindest wenn Du sie kurz vor dem Turnier fütterst. Daher ist es ratsam, vor der Verwendung von Zusatzfutter die Inhaltsstoffe sorgfältig zu prüfen und sich bei Bedarf die Liste der Substanzen sowie die Karenzzeiten anzusehen.
Grenzwerte für Pferde
Grenzwerte legen fest, welche Menge einer bestimmten Substanz im Urin oder Blut eines Pferdes vorhanden sein darf, ohne dass dies zu einem positiven Testergebnis führt. Einige Substanzen werden vom Pferdekörper selbst produziert und sind in ihrer "natürlichen Konzentration" daher nicht zu beanstanden. Bestimmte Substanzen, die in der Umwelt oder im Futter vorkommen, werden in unauffälligen Konzentrationen akzeptiert. Informationen zu den Grenzwerten sind in den Listen der verbotenen und erlaubten Substanzen der ADMR oder in der Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) einzusehen.
Internationale Doping-Richtlinien (FEI)
Für deutsche Reiter, Fahrer und Voltigierer, die an internationalen Veranstaltungen teilnehmen, gelten während des Wettkampfzeitraums hauptsächlich die Regeln der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI). Dies gilt auch für internationale Turniere, die in Deutschland ausgetragen werden.
Was versteht man unter FEI?
Die FEI ist der weltweite Dachverband für den Pferdesport und legt die Regeln und Bestimmungen für internationale Wettkämpfe fest. Diese Regeln können sich von den nationalen Regelungen, wie der LPO, unterscheiden. Es ist daher relevant, dass Reiterinnen, Fahrer und Fahrerinnen sowie Voltigierer und Votigiererinnen, die an internationalen Veranstaltungen teilnehmen möchten, mit den FEI-Reglementierungen vertraut sind und diese entsprechend befolgen.
Auch bei internationalen Turnieren, die auf deutschem Boden stattfinden, wird das FEI-Reglement angewendet. Dies stellt sicher, dass bei internationalen Wettkämpfen einheitliche Standards und Vorgaben gelten, unabhängig vom Austragungsort.